
Billstedter U-Bahn
Auch nachdem die ersten Planungen für eine Ausfädelung einer Zweigstrecke nach Billstedt ab Hauptbahnhof gescheitert waren, geriet die U-Bahn-Anbindung Billstedts nicht aus dem Blickfeld. Sie sollte nun als Abschnitt Ost in die neue Durchmesserstrecke (Schlump – Hauptbahnhof Nord) eingebunden werden.

1 Abschnitt (Billstedt)
Bauphase: 1962 - 30. Mai 1970
Eröffnung ab: 2. Januar 1967
Stationen: 6
Länge: ca 6,3 km
2 Abschnitt (Mümmelmannsberg)
Bauphase: 20. Juni 1984 - September 1990
Eröffnung: 29. September 1990
Stationen: 3
Länge: ca 3 km
Station | Eröffnet |
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2. Jan. 1967 | |
2. Jan. 1967 | |
2. Jan. 1967 | |
2. Jan. 1987 | |
24. Sep. 1967 | |
28. Sep. 1969 | |
31. Mai 1970 | |
29. Sep. 1990 | |
29. Sep. 1990 |
Geschichte
Ab Berliner Tor
Hier begannen, wie bei der Westverlängerung der Eimsbütteler Strecke, die Bauarbeiten 1962. Die Tunnel für die neue Strecke nach Billstedt konnten in offener Bauweise entlang des Geesthanges errichtet werden. In der Planung ging man noch davon aus, alles im offenen Einschnitt erbauen zu können. Auf Grund des hohen Grundwasserstandes musste jedoch die Tunnelbauweise gewählt werden. Deshalb verläuft die Strecke auch dort im Tunnel, wo sie nicht unter Straßen, sondern unter Grünflächen verläuft. Zwischen den Haltestellen Burgstraße und Hammer Kirche sowie zwischen Legienstraße und Billstedt liegt die Strecke offen im Einschnitt.
Die Neubaustrecke nach Billstedt hat ab Berliner Tor folgenden Verlauf: Nach ca. 1 km wird die Haltestelle Burgstraße erreicht. Hier wurde eine moderne Umsteigeanlage zur Straßenbahn und zum Autobus errichtet. Kurz hinter der Haltestelle Burgstraße geht die Tunnelstrecke in einen offenen Einschnitt über, der bis kurz vor der Haltestelle Hammer Kirche dauert. Die Haltestelle Hammer Kirche liegt wieder im Tunnel. Ein Geländesprung von rund sieben Metern war der Grund für die Form und Anlage der Haltestelle. Sie wurde optisch an die dortige Bebauung, insbesondere der direkt daneben liegenden Hammer Kirche, angepasst. Der Tunnelabschnitt bis Rauhes Raus wurde in Fertigteilbauweise erstellt. Anders als beim Bau der Wandsbeker Strecke gab es hier keine Schwierigkeiten. Die Haltestelle Rauhes Haus erhielt Seitenbahnsteige. Sie liegt direkt am Hang, was die Architekten dazu veranlasste, die sonst übliche Tunnelwand durch eine Glaswand zu ersetzen. Das tagsüber einfallende Tageslicht verleiht der Haltestelle einen besonderen Reiz. Die Tunnelstrecke setzt sich fort zur Haltestelle Horner Rennbahn. Hier gab es eine Umsteigemöglichkeit zur Straßenbahn. Unmittelbar hinter der Haltestelle Horner Rennbahn wurde eine zweigleisige Kehranlage eingebaut. Am 2. Januar 1967 erfolgte zwischen Berliner Tor und Horner Rennbahn die erste Streckenfreigabe des Planungsabschnittes. Während der Arbeiten erhielten die Planungen eine entscheidende Änderung: Die Bedienung der vollen Ringlinie sollte mit diesem Eröffnungsdatum beendet werden. Aus dieser Konsequenz heraus wurde der Neubauabschnitt der Linie U3 zugeteilt. Diese Linie führte somit von Barmbek Richtung Westen über Kellinghusenstraße, St. Pauli und Hauptbahnhof nach Horner Rennbahn. Der restliche Teil der Ringbahn wurde in die neu gebildete Linie U2 von Hagenbecks Tierpark nach Wandsbek-Gartenstadt über Rathaus und Barmbek eingeordnet. Von Horner Rennbahn kommende Verstärkerzüge endeten aufgrund des noch fehlenden Innenstadtstücks der Neubaustrecke am Berliner Tor, so dass Überlastungen der südlichen Ringbahn vermieden wurden.
Am 24. September 1967 erreichte die U3 bereits die nächste neue Station Legienstraße. Von der Station Horner Rennbahn aus endet der Tunnel unmittelbar an der Haltestelle. Hier geht die Strecke in einen offenen Einschnitt über. Die Haltestelle umfasst zwei offene Seitenbahnsteige im Einschnitt, deren Abstand sich in Richtung Osten vergrößert. Der Einschnitt verbreitert sich hier auf 65 Meter. Die Gleise verlaufen an den Rändern des Einschnittes. Dazwischen sollte ein neuer Betriebshof entstehen. Es wurde jedoch nur eine große Abstellanlage gebaut. Es gibt Pläne, den Einschnitt zu überdeckeln und Wohnungen darüber zu bauen. Nachdem die Fläche lange brach lag, wurde seit 2017 eine Werkstatt errichtet, die seit 2020 in Betrieb ist
Am 28. September 1969 wurde die Verlängerung bis Billstedt freigegeben. Dieser Bahnhof liegt ebenfalls im Einschnitt und erhielt vier Gleise an zwei Mittelbahnsteigen für die ein- und aussetzenden Züge, und weil man nun neben einer weiteren Linienverlängerung bis Mümmelmannsberg auch einen Abzweig nach Glinde in Erwägung zog. Der abgedeckelte Bahnsteigbereich unter der Busumsteigeanlage wird im Süden durch ein Einkaufszentrum ergänzt. Doch auch Billstedt sollte nicht lange Endhaltestelle der Linie U3 bleiben: Bereits am 30. Mai 1970 wurde ein weiterer, 1,3 Kilometer langer, Streckenabschnitt in Betrieb genommen, der über die ursprünglichen Planungen zur Strecke Stellingen – Billstedt hinausging. Der östliche Endpunkt der U3 sollte von da an für die nächsten zwanzig Jahre die neue Haltestelle Merkenstraße sein. Die Haltestelle erhielt einen Mittelbahnsteig und eine zweigleisige Kehranlage am östlichen Ende.

Bei dem Bau der U4 Richtung Horner Geest wurde hinter Horner Geest ein Kreuzungsbauwerk errichtet. Dabei wurden zwischen der Haltestelle Horner Rennbahn und Legienstraße einige DT-2 gefunden, die von der Hochbahn da abgestellt wurden. Die Hochbahn hatte vergessen, dass dort DT-2 standen.
Abschnitt Mümmelmannsberg
Im Gutachten von 1975 wird eine Erweiterung der U3 (heute U2) bis nach Mümmelmannsberg erläutert. Mümmelmannsberg ist eine Großwohnsiedlung im Osten mit damals knapp 20.000 Einwohner. Die Planungen für die Verlängerung der U3 nach Mümmelmannsberg begannen 1979. Mit dem Jahresbeginn 1983 konnte mit dem Baubeschluss das Planfeststellungsverfahren begonnen werden, das im Frühjahr 1984 abgeschlossen wurde. Am 20. Juni 1984 wurde feierlich der symbolisch erste Spatenstich getätigt. Veranschlagt wurden 300 Mio. DM Baukosten für die ca 2,9 km lange Strecke. Ab 1987 werden die beiden Tunnelhaltestellen gebaut. Die Stadt erwartete 1990 rund 16600 Fahrgäste täglich. Heute wird diese Prognose bereits von der Haltestelle Steinfurther Allee erreicht, und von der Haltestelle Mümmelmannsberg kommt sogar übertroffen.
Das erste Konzept für die Verlängerung war, am viergleisigen Bahnhof Billstedt eine Ausfädelung und via Kirchsteinbek nach Mümmelmannsberg zu bauen. Da diese Streckenführung jedoch in erheblichem Maße Privatgrund betroffen hätte, wurde sie verworfen und eine Weiterführung ab dem bisherigen Endbahnhof Merkenstraße bevorzugt. Ein kleiner Teil des U-Bahnhofs Mümmelmannsberg war bereits als in Ost-West-Richtung liegender Haltepunkt gebaut, der allerdings wegen dieser Entscheidung nicht genutzt werden konnte. Diese Variante wurde jedoch verworfen und man baute die einfachere ca. 2,9 km im Tunnel verlaufende und damit kostengünstigere Variante der Verlängerung ab Merkenstraße. Die Strecke folgt zunächst der Möllner Landstraße bis zur Haltestelle Steinfurther Allee, schwenkt dann nach Süden ab und erreicht dann von Norden her die Endhaltestelle Mümmelmannsberg. Auch diese Verlängerung liegt ausschließlich im Tunnel und wurde in offener Bauweise errichtet. Nur bei dem 425 m langen Abschnitt unter der Autobahn A1 kam das Schildvortriebsverfahren zur Anwendung. Die Haltestelle Steinfurther Allee bekam Seitenbahnsteige. Die Endhaltestelle Mümmelmannsberg bekam einen Mittelbahnsteig. Sie liegt unter der Kandinskyallee. Es folgt noch eine dreigleisige Abstellanlage, an deren Ende auch wiederum eine Verlängerungsmöglichkeit nach Allermöhe berücksichtigt wurde. Die feierliche Eröffnung fand am 29. September 1990 statt. 1999 gewann die Haltestelle Mümmelmannsberg übrigens den Titel „Bauwerk des Jahres 1999“ des „Architekten- und Ingenieurverein Hamburg“
Im Sommer 2009 wurde die Linie U3 Richtung Billstedt mit der U2 Richtung Barmber getauscht (Lienentausch).