
Billstedt
U2 - Legienstraße (901 m) Richtung Niendorf Nord | U2 - Merkenstraße (1278 m) Richtung Mümmelmannsberg |
Eröffnet am 28. September 1969
barrierefrei (seit ?)
Abschnitt: Billstedter U-Bahn
HOCHBAHN-Kürzel: BI
2 x Mittelbahnsteigen (Tiefebene)
Bezirk: Hamburg-Mitte (Billstedt)
Fahrgäste: 36.735 (mo.-fr., 2020)
Geschichte
Die Haltestelle Billstedt verfügt über vier Gleise an zwei Mittelbahnsteigen und befindet sich in einem Einschnitt. Nur die äußeren Gleise dienen dem Linienverkehr. Die mittleren Bahnsteiggleise dienen nur zum Ein- und Aussetzen von Verstärkerzügen: noch heute endet werktags in der Regel jeder zweite Zug hier. Bevor die U4 nach Horn fuhr, endeten auch die Züge der U4 hier. Der Bahnhof ist mit einem Busbahnhof überdeckelt, wodurch er selbst in einem Tunnel zu liegen scheint, was natürlich nicht der Fall ist. Innerhalb des Busbahnhofs befindet sich das Funktionsgebäude, in dessen Kern sich die Zugangshalle zum U-Bahnhof befindet. Je zwei Treppenläufe und je ein Aufzug führen zu den Bahnsteigen hinunter. Der Busbahnhof wiederum wird mit einer Fußgängerbrücke überspannt, die vom benachbarten Maukestieg bis in das Einkaufszentrum Billstedt reicht. Westlich und östlich schließen sich Kehrgleisanlagen an, so dass hier viele Züge ein- und ausgesetzt werden können. Schon zum Zeitpunkt der Eröffnung war auf der großen Freifläche zwischen den Gleisen Richtung Legienstraße der Bau einer Betriebswerkstatt vorgesehen, doch deren Bau unterblieb. Erst jetzt, rund 50 Jahre später, ist der Bau der "Bbi" vorgesehen. Diese Werkstatt wurde am 18.11.2020 eröffnet und ist für die Wartung der Züge auf der U2 und U4 vorgesehen.
Im September 1969 wurde die Station Billstedt eröffnet. Damals war es die U3, die hier vorübergehend ihren neuen Endpunkt erreichte. Dies war für die HOCHBAHN und die Stadt Hamburg damals ein wichtiges Etappenziel: Es war der 75. U-Bahnhof, der eröffnet wurde. Zugleich wurde der neue Busbahnhof eröffnet, mittels dem die umliegenden Stadtteile und Vororte an die U-Bahn angebunden werden konnten. Außerdem wurde wenig südlich des U-Bahnhofs damals das neue Einkaufszentrum "Billstedter Platz" eröffnet. Es war damals noch nicht so groß wie heute, aber immerhin gab es dort ein Warenhaus, viele Fachgeschäfte und Arztpraxen, womit sich Billstedt zu einem Sub-Zentrum in Hamburgs Osten mauserte. Es war der Beginn einer kompletten Umgestaltung Billstedts von einem ländlichen Vorort zum großstädtischen Stadtteil, mit allen Vorzügen aber auch Problemen, die so eine Veränderung mit sich bringt. Seit Mai 1970 ist Billstedt kein Endbahnhof mehr, die U3 fährt eine Station weiter nach Merkenstraße. Eigentlich sollte es schon bald von dort aus weiter gehen, aber die 1974 eingestandene Finanzkrise der Stadt verhinderte einen weiteren Ausbau für die nächsten 20 Jahre.
Dabei hatte man damals viel vor: Wie erwähnt, hat Billstedt vier Gleise, das hat seinen Grund: Eigentlich sollte sich die Strecke hier Richtung Osten teilen: Die Strecke Richtung Merkenstraße sollte eigentlich in das Neubaugebiet "Kamerun" und später sogar Richtung Oststeinbek/Glinde weiter geführt werden. Eine andere Strecke sollte sich nach Südosten ausfädeln und über Kirchsteinbek in das Neubaugebiet Mümmelmannsberg führen. Diese Pläne wurden 1974 fallen gelassen. Erst ab 1987 wurde die Strecke nach Mümmelmannsberg in vollkommen anderer Form gebaut. Noch eine kleine Rückblende: Als man in den 50er Jahren den Bau der U-Bahn nach Billstedt andachte, sollte die Strecke keineswegs hier enden. Sie sollte wenig weiter östlich nach Süden abknicken und in das damalige Kleingartengebiet Billbrook führen. Dort war ein Verknüpfungspunkt mit der Südstormarnschen Kleinbahn vorgesehen. Damals glaubte noch keiner daran, dass diese Bahnlinie wenig später ihren Personenverkehr einstellen würde.
Billstedt gab es eigentlich garnicht: Dieser Stadtteil entstand 1928 als eine Sammelgemeinde ähnlich wie später Norderstedt. Billstedt wurde damals aus den drei Stormarnschen Ortschaften Schiffbek, Öjendorf und Kirchsteinbek gebildet, wobei der heutige Stadteilkern von Billstedt eigentlich der Ortskern von Schiffbek ist. Billstedt sollte eigentlich so etwas wie ein Gegenpol zu dem sich immer weiter ausbreitenden Hamburg sein, konnte aber letztlich nicht bestehen und wurde 1937 nach Hamburg eingemeindet.
Seit 1880 gibt es im heutigen Großraum Billstedt eine Straßenbahn-Anbindung: Sie verkehrte von der Innenstadt kommend bis zum "Letzten Heller", einer Örtlichkeit in der heutigen Horner Landstraße. Im Jahre 1900 erhielt diese Linie die Bezeichnung 24. Im Mai 1914, noch rechtzeitig vor Kriegsausbruch, wurde diese Strecke bis zur Gabelung Möllner Landstraße/Hamburger Straße (heute Billstedter Hauptstr.) verlängert. Nach 1923 kamen eine Vielzahl weiterer Linien hinzu, die je nach Tageszeit wechselten und das Ganze recht kompliziert machten. Erst 1931 kam die Linie 16 hinzu, die dann eine relative Konstante in Billstedt blieb. Sie wurde nach Kriegsende 1945 wieder eingerichtet und blieb bis 1951 bestehen. Zusätzlich kam ab 1925 die Linie 31 nach Billstedt, sie wurde 1955 von der Linie 1 abgelöst und ab 1952 von der Linie 7 unterstützt. Die 7 fiel ab 1967 weg, so dass nur noch die 1 nach Billstedt kam. Im September 1968 wurde die Straßenbahn stillgelegt und die Billstedter waren für etwa ein Jahr auf Busse angewiesen, wenn sie in die Stadt wollten.
Nach 2000 verfolgte die Hochbahn die Pläne zur Schaffung eines neuen Liniennetzes: Der Grund ist hier in Billstedt zu suchen: Da die damalige U3 Bahnhöfe nutzte, die nur 90 Meter lang waren, konnten auf dieser Linie stets nur 6-Wagenzüge eingesetzt werden. Gerade hier aber war das zu wenig, die Züge waren, besonders in den Spitzenzeiten, oft überfüllt. Und das, obwohl alle Bahnhöfe der Billstedter Neubaustrecke bis Berliner Tor ausreichend lange Bahnsteige besitzen. Daher ersann man die Idee, die Billstedter Strecke, so wie noch 1960 vorgesehen, mit der Durchmesserstrecke bzw. der Stellinger U-Bahn zu verbinden. Um dies zu ermöglichen, begann man 2006 mit dem Umbau der Tunnelanlagen im Bereich Berliner Tor. 2009 war der Umbau fertig, so dass im Juni der sogenannte Linientausch durchgeführt werden konnte: Anstatt der U3 wurde nun die U2 nach Billstedt (bzw. Mümmelmannsberg) geführt, die am anderen Ende nach Niendorf reicht. Da alle Bahnhöfe der U2 rund 125 Meter lange Bahnsteige haben, kann man seither mit 8-Wagenzügen hier her fahren, so dass die Verkehrsnachfrage optimal bedient werden kann. Seit November 2012 kommt auch die neue U4 nach Billstedt. Dies ist ein Verlegenheits-Endpunkt, denn hier in Billstedt gibt es optimale Wendemöglichkeiten für diese Linie, die an ihrem anderen Ende in die HafenCity führt. Wenn, wie derzeit geplant, die Neubaustrecke von der Horner Rennbahn in die Horner Geest gebaut wird, wird man die U4 hier wieder abziehen.
Während der Planungsphase (bis etwa 1965) trug der U-Bahnhof den Arbeitstitel "Billstedter Platz". Als Billstedter Platz wurde damals das Einkaufszentrum bezeichnet.
18.11.2020 eröffnung der Betriebswerkstatt westlich der Anlage (Gleisen Richtung Legienstraße).
Fahrzeiten der U-Bahn ab Billstedt
Niendorf Nord = 37 Min | Mümmelmannsberg = 6 Min |
alle 10 Min. Ri. Mümmelmannsberg auf 9
alle 5 Min. Ri. Niendorf Nord auf 2