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U2U3 Linientausch

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Bauphase: 2005 - 2009

Station
Eröffnet
10. Mai 1964

Geschichte

Anfang der 60er Jahre plante der Bausenat die Schaffung einer U-Bahnlinie von Billstedt nach Stellingen. Sie sollte weitgehend auf völlig neuen Strecken verlaufen und nur in Eimsbüttel und zwischen Berliner Tor und Mönckebergstraße vorhandene Tunnelanlagen nutzen. Um 1961 wurden diese Pläne konkretisiert und man kam zu der Überzeugung, dass die neue Linie auch im Bereich um das Berliner Tor neue Tunnelanlagen nutzen sollte und nicht bis zur Mönckebergstraße die Ringlinie nutzen sollte, somit also über Hauptbahnhof-Nord führen würde. Bis auf den alten Eimsbüttler Zweig sollte dies nun durchgehend eine neue Linie sein. Um die Linie am Berliner Tor mit dem Bestandsnetz zu verknüpfen, sollte dort ein neuer U-Bahnhof entstehen, der den alten Bahnhof am Westfalensweg ablösen sollte. Westlich dieses neuen Bahnhofs sollte ein Bauwek entstehen, welches es gestattet, dass die Linien freizügig und kreuzungsfrei miteinander verbunden werden können, wie es der Bedarf zukünftig erfordern würde. Dafür war der Bau eines sehr komplizierten Tunnelbauwerks mit mehreren Ebenen erforderlich, wobei zusätzlich die 1960 geschaffene Kehrgleisanlage der U1 am Hauptbahnhof mit dem neuen Tunnelbauwerk verbunden werden sollte. Man hielt es nämlich damals für denkbar, dass Züge der U1 aus Richtung Messberg kommend in Richtung Berliner Tor weiter fahren sollten.


Dem Bausenat erschien ein solches Universal-Bauwerk zu teuer, weshalb die Gleisverbindungen zusammengestrichen wurden, es kam nun nur die Sparversion zur Ausführung. Diese Version aber nahm Rücksicht auf die provosorische Linienführung der U21 von Hauptbahnhof-Nord nach Berliner Tor und zeitweise weiter Richtung Barmbek und Billstedt. Hierzu waren Gleisverbindungen vorhanden, die ein Wechseln der Züge vor Hauptbahnhof Nord auf das Gegengleis ermöglichen. Die U21 war eine 1968 eingerichtete provisorische Linie, die die damals neue Station Hauptbahnhof-Nord an das Netz anschloss. Sie wurde 1973 von der U2 abgelöst.


Fehlentscheidung?

Folgenschwer war die um 1961 getroffene Entscheidung, die Billstedt-Stellingen-Linie niemals im Zusammenhang zu betreiben, wie dies vorher noch vorgesehen war.  Stattdessen sollte nun die U2 von Mundsburg nach Hauptbahnhof-Nord und im Umkehrschluss die Billstedter U3 weiter auf der Ringlinie verkehren. Am 3. Juni 1973 wurde diese Betriebspraxis eingeführt.

Linientauschlogo Hochbahn(Quelle Hochbahn)

Schnell zeigten sich die Schwächen dieser Betriebspraxis:Auf der U2 konnten nun 120 Meter lange 8-Wagenzüge eingesetzt werden, alle Bahnhöfe dieser Linie besaßen die nötigen Bahnsteiglängen. Auf der U3 hingegen gab es im Bereich von Hauptbahnhof-Süd bis Borgweg, also auf dem nahezu kompletten westlichen Segment der Ringlinie, nur 90 Meter lange Bahnsteige. Somit konnte die U3 nur mit 6-Wagenzügen betrieben werden.


Natürlich machte man sich bei der Hochbahn Gedanken, diese restlichen "kurzen" Bahnhöfe ebenfalls auf 120 Meter zu verlängern. Doch schnell merkte man, dass dies sehr teuer kommen würde und technisch am Rande des Möglichen liegt. Für die U3 waren aber längere Züge dringend erforderlich, nicht wegen der alten Ringlinie, sondern viel mehr wegen der damals neuen Billstedter Strecke, die im Laufe der Jahre eine zunehmende und sehr hohe Fahrgastauslastung zu verzeichnen hatte. Selbstverständlich verfügte diese Strecke von Beginn an über 120 Meter lange Bahnsteige. Man behalf sich zunächst damit, dass man zwischen Billstedt und Berliner Tor Zusatzzüge einsetzte, die aus acht Wagen bestanden. Langfristig konnte dies aber keine Lösung sein, da die Fahrgäste am Berliner umsteigen mussten. Da nun eine Verlängerung der Bahnsteige des Westrings ausschied, blieb eigentlich nur eine Lösung übrig: Man musste die Billstedter Strecke betrieblich mit dem Westast der U2 verbinden und durchgehend betreiben, so wie dies noch um 1960 mit der Billstedt-Stellingen-Linie angedacht war. Dann könnten auf dieser neu verknüpften Linie die gewünschten 8-Wagenzüge auch nach Billstedt eingesetzt werden. Da man aber beim Bau des Tunnelbauwerks westlich von Berliner Tor in den 60er Jahren die Gelder zusammengestrichen hatte, war diese Streckenverknüpfung nicht so ohne weiteres umsetzbar, Umbauten waren erforderlich.

Idealvorstellung: Alle Linienkonstellationen sind niveaufrei fahrbar. (Schematisch dargestellt)

Natürlich wäre es möglich, ein paar zusätzliche Weichen einzubauen, so dass die Züge von einer auf die andere Gleislage wechseln könnten, doch bei einem 5-Minutentakt in der Hauptverkehrszeit scheidet ein derartiger Umbau generell aus, da dies zu schwerwiegenden Betriebsstörungen bei einem derart engen Takt führen würde. Daher war es zwingend erforderlich, die Tunnelanlagen in diesem Bereich umzubauen, damit sich die Linien kreuzungs- und niveaufrei kreuzen können. Im Sommer 2005 betonte die Hochbahn, dass dieser Umbau dringend nötig wäre, da die Billstedter Strecke mit 70.000 Fahrgästen je Tag die am stärksten ausgelastete U-Bahnstrecke Hamburgs sei. Die Hochbahn erklärte sich bereit, den bevorstehenden Umbau in Höhe von 35 Millionen Euro selber zu finanzieren. Das Ziel, welches man 2009 erreichen wolle, ist der Tausch der Ostäste der Linie U2 und U3. Hiernach wird die U2 künftig von Niendorf bis Berliner Tor und dann weiter über Billstedt nach Mümmelmannsberg fahren - mit 120 Meter langen 8-Wagenzügen - das Verkehrsaufkommen von und nach Billstedt kann optimal bedient werden. Im Gegenzug soll die von Barmbek kommende U3 ab Berliner Tor wieder nach Barmbek und weiter nach Wandsbek-Gartenstadt fahren - grundsätzlich mit 90 Meter langen 6-Wagenzügen, was auf dieser Strecke ausreicht. Faktisch bedeutet dies die Wiedereinführung des traditionsreichen Ringverkehrs bei der Hamburger U-Bahn, mit der Einschränkung, dass alle 10 Minuten ein Zug nach Wandsbek-Gartenstadt weiter fahren und den Ring verlassen wird.

Gleislagen vor dem Umbau


Die Bauarbeiten beginnen

Bereits seit 2003 laufen die Vorplanungen. Im Sommer 2005 wurde mit den Bauvorbereitungen begonnen, in dem Teile des Streckentunnels geöffnet wurden. Diese Arbeiten wirkten sich natürlich auch auf den Oberflächenverkehr in dieser Gegend aus. Der Zugverkehr aber blieb zunächst unbehelligt. Ab dem 12. Januar 2006 wurde die U3 für einige Tage unterbrochen. Zwischen Berliner Tor und Rathaus wurde ein "hochwertiger" Schienenersatzverkehr durch Busse geboten. Natürlich empfahl die Hochbahn ihren Fahrgästen zu prüfen, ob sie ihr Ziel auch alternativ erreichen könnten.


Am 23. Januar wurde der Zugverkehr wieder aufgenommen. Während der Sperrung wurden die alten Gleisanlagen in Fahrtrichtung Osten entfernt und durch Provisorien ersetzt. Für die Fahrgäste änderte sich einiges an diesem Tag: Faktisch wurden die Linien an diesem Tage zumindest Richtung Osten getauscht, doch die Linienbezeichnungen änderten sich aus gutem Grund nicht. Nun war es so, dass die von Niendorf kommenden U2-Züge auf dem inneren Gleis am Berliner Tor ankamen und somit nur nach Billstedt weiter fahren konnten. Ein Zug der U2 wechselte also am Berliner Tor auf die U3 über.

Umgekehrt war dies genauso: Die von Hauptbahnhof-Süd kommenden U3-Züge aus Barmbek fuhren nun über provisorische Gleise in das Außengleis am Berliner Tor ein und fuhren nun als U2 weiter nach Wandsbek-Gartenstadt. Die Fahrgäste mussten nun komplett umlernen: Bisher ohne Umstieg weiterfahrende Fahrgäste, mussten nun umsteigen. Wer bisher umstieg, blieb nun sitzen. Ein betrieblicher Rücktausch, etwa hinter dem Bahnhof Berliner Tor, um die traditionellen Ziele zu erreichen, war gleistechnisch nicht möglich.


Da diese Änderungen nur die Ost-Richtung betrafen, die West-Richtungen aber unverändert blieben, wurden die Zugumläufe sehr kompliziert. Ein Zug fuhr nun wie folgt:

  • Wandsbek-Gartenstadt - Niendorf-Nord als U2 mit 8 Wagen möglich

  • Niendorf-Nord - Mümmelmannsberg als U2 bis Berliner Tor, dann als U3 weiter mit möglichen 8 Wagen

  • Mümmelmannsberg - Barmbek als U3 mit maximal 6 Wagen

  • Barmbek - Ring - Barmbek - Wandsbek-Gartenstadt, bis Berliner Tor als U3, dann als U2 mit maximal 6 Wagen.


Immer wenn ein DT-4 zum Einsatz kam, konnte anstatt der möglichen 6 Wagen eben nur mit 4 Wagen gefahren werden. Alternativ sind bei möglichen 8-Wagenzügen natürlich auch 9-Wagenzüge als DT-3 machbar.

Gleislage Mitte 2007

Am 28. Oktober 2006 wurde die Strecke Rathaus - Berliner Tor der U3 wieder gesperrt, diesmal für fast einen Monat. Während dieser Zeit wurde die U3 aus Richtung Hauptbahnhof-Süd in die neue endgültige Gleislage verlegt. Auch die U2 erreichte den Bahnhof Berliner Tor nun über einen anderen Weg. Am 26. November wurden diese Umbauten abgeschlossen. In der Folgezeit beschäftigte man sich in diesem Bereich nur noch mit Restarbeiten, während nun die nördlichen Gleise für die Gegenrichtung an der Reihe waren. Betrieblich änderte sich hingegen nichts. Nach wie vor wechselten die Züge nur in Ostrichtung die Linie. Im September 2007 musste die U2 gesperrt werden, sie endete damals für einige Tage am Gänsemarkt.

Gleislagen Ende 2008

Im Frühjahr 2008 wurde die U3 über ein verlängertes Wochenende zwischen Rathaus und Berliner Tor unterbrochen. Bei dieser Gelegenheit wurden neue provisorische Gleise eingebaut, dabei auch Hamburgs engste U-Bahnkurve. Mit sehr geringen Tempo können die Züge diese enge S-Kurve passieren, wo sie von einem neu verlegten endgültigen Gleis in eine alte Gleislage verschwenkt werden. Die Kurve musste so eng ausgeführt werden, weil einige Deckenstützen versetzt und der neuen Gleislage angepasst wurden.


Abschluss der Arbeiten

Die nächste und zeitlich umfassendste Sperrung begann am 12. Januar 2009. Sie betraf den U2-Abschnitt von Berliner Tor bis Gänsemarkt und hatte in aller erster Linie mit der neuen U4 zu tun. Am Jungfernstieg nämlich wurden alle für die U4 erforderlichen Gleisbaumaßnahmen durchgeführt, wie der Einbau weiterer Weichen, die umfassende Erneuerung der Signalanlage und den barrierefreien Ausbau der Haltestelle Jungfernstieg. Man nutzte diese lange Betriebspause dazu, auch die Linientausch-Arbeiten am Berliner Tor abzuschließen, es waren neben signaltechnischen Arbeiten nur einige Gleisbauarbeiten zu erledigen. Trotz der Sperrung ab Januar 09 erfolgten am Berliner Tor zunächst noch keine abschließenden Bauarbeiten. Diese wurden erst am letzten Juni-Wochenende vorgenommen. Zu diesem Zweck musste der gesamte U-Bahnverkehr um Berliner Tor herum eingestellt werden, was auch mit der Inbetriebnahme des neuen Stellwerks zu tun hat. Die U2 wurde an diesem Wochenende über die seit Januar bestehende Sperrung hinaus bis Mundsburg außer Betrieb genommen und die U3 verkehrte nicht zwischen Rathaus und Hammer Kirche. Selbstverständlich bot die Hochbahn einen umfassenden Schienenersatzverkehr mit Bussen. 


An diesem Wochenende wurden westlich von Berliner Tor alle noch fehlenden Gleisverbindungen hergestellt und in ihre endgültige Lage gebracht. Hierbei verschwand nun auch die äußerst enge S-Kurve, die von einigen Fahrzeugen nicht befahren werden durfte. Zusätzlich wurde das neue Zentralstellwerk in Betrieb genommen und mit ihm alle seit 2006 angelegten neuen Weichen im Bereich Berliner Tor, die bislang festgelegt und nicht bedienbar waren.


Der Linientausch wird durchgeführt

Am Montag, dem 29. Juni 2009 war alles fertig. Von diesem Tag an rollten die Züge auf neuen Gleisen ihren neuen Zielen entgegen: Die U2 befuhr wieder die Durchmesserstrecke und hielt nun wieder am runderneuerten Halt Jungfernstieg und hatte ihr neues Ziel am Mümmelmannsberg in Hamburgs Osten. Die U3, übers Wochenende unterbrochen, ging ebenfalls wieder in Betrieb und kam erstmals in ihrer Geschichte nach Wandsbek-Gartenstadt. Die Hochbahn konnte die neue Betriebspraxis nicht erproben, alles musste theoretisch durchgedacht werden und musste am ersten Betriebstag, einem ganz normalen Werktag, klappen. Wie im nachhinein aus dem Hochbahnhaus zu erfahren war, gab es kaum wesentliche Störungen, was wieder für eine exzellente Vorarbeit und Planung der Hochbahn spricht. Es gibt zwar noch gelegentliche Störungen auf der U3 im Bereich Barmbek, aber die Hochbahn versicherte, dass man den Betriebsablauf genau beobachten würde, um an den Schwachpunkten zu optimieren.

Erstmals seit 1967 gibt es wieder einen Ringverkehr (der U3-Verstärkerzüge) und erstmals gibt es eine durchgehend befahrbare Billstedt-Stellinger U-Bahnlinie, wie sie um 1960 noch geplant war. Vor allen Dingen aber gibt es nun einen bedarfsgerechten Zugverkehr von und nach Billstedt mit 8-Wagenzügen.

Gleislagen nach dem Umbau

Die U4 nutzt seit dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember 2012 zusammen mit der U2 die Gleise am Berliner Tor.

Impressionen der Station

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