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Beimoor

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U1 - Großhansdorf (1330 m)

Richtung Norderstedt Mitte


fertig gestelt 1918 - nie eröffnet

zurückgebaut 1946

Abschnitt: Walddörferbahn (Großhansdorfer Abzweig)

Mittelbahnsteig

Schleswig-Holstein

Geschichte

Im Juli 1914 beschloss die Hamburger Bürgerschaft nachträglich, den längst begonnenen Bau der Walddörferbahn nicht in Großhansdorf enden zu lassen, sondern gleich weiter zu führen. Die Strecke sollte nun in Beimoor enden, einer Gegend, die zwar zu Hamburg gehörte, aber damals keinerlei Bebauung aufwies. Hamburg plante dort vor dem Ersten Weltkrieg eine Irrenanstalt und Wohngebiete. Der Bau dieser Strecke wurde umgehend in Angriff genommen. Es entstand ein Bahndamm, der etwa einen Kilometer ab Großhansdorf weiter nach Norden führt und zwei Straßen überquert, für die Brücken gebaut wurden. Am Ende des Bahndamms entstand ein serienmäßig ausgestatteter Bahnhof mit Mittelbahnsteig nebst Überdachung, großem Treppenhaus, einer Gleisunterführung mit Wölbdecke und einem Empfangsgebäude. Was die Technik betrifft, so wurden zwei Gleise verlegt, die am Bahnsteig ihr Ende fanden. Gegen 1916 war der Bau abgeschlossen, spätestens 1918 lagen auch sämtliche Gleise.


Hinter dem Bahnhof befindet sich eine Straße, die mit zwei einzelnen Brücken überquert werden sollte. An der Straße entstand als Dammabschluss eine Backsteinwand, die diese beiden Brücken aufnehmen könnte. Auf der anderen Seite, wo sich dieser Bahndamm dann fortsetzen sollte, geschah nichts, keinerlei Erdarbeiten und dergleichen. Es gab um 1914 die Überlegung, die Strecke bis zu einem Gelände östlich des Hofes 'Hansdorfer Kamp' weiterzuführen, das etwa einen Kilometer nordwestlich des Bahnhofes Beimoor liegt. Jener Bahnhof sollte möglicherweise „Auekämpe“ heißen und hätte gerade noch auf hamburgischem Gebiet gelegen. Offensichtlich hat es auch dort damals eine Besiedlungsplanung gegeben, die ebenso wie die Beimoor-Bebauung letztlich nicht erfolgte.


Wie bei allen anderen Bahnhöfen der Walddörferbahn geschah auch hier nach der Fertigstellung erstmal nichts, da die elektrische Ausstattung der Strecke noch fehlte. Wenn dereinst die Stadt Hamburg hier die Bebauung in die Wege leiten würde, könnte man sich eine Betriebsaufnahme bis Beimoor durchaus vorstellen. Aber die Geschichte verlief anders: Der Versailler Vertrag von 1919 untersagt den Deutschen ab dem 10. Januar 1920 jegliche Rüstungsaktivität. Die Waffenfabrik nahe Beimoor darf folglich nicht gebaut werden. Eine Arbeitersiedlung wird nicht mehr gebraucht. Auch die geplante Psychiatrie wird infolge der Finanznöte der Nachkriegsjahre nicht verwirklicht. Die Gründe, in der entlegenen Gegend eine Haltestelle Beimoor-Pläne wurden fallen gelassen und das Gelände um diesen weitgehend fertigen Bahnhof blieb unbebaut. Somit gab es für die Hochbahn auch keinen Grund, eine Betriebsaufnahme ins Auge zu fassen.


Karte 1914: Karte Großhansdorf um 1880. Sie wird am 29. Mai 1914 mit einer Handskizze ergänzt, in der der Verlauf einer Bahnstrecke eingezeichnet wurde. Hinter der Station Großhansdorf die Haltestellen Beimoor und sogar Hansdorfer Kamp (nie gebaut) eingetragen. Karte 1935: Karte mit Haltestelle Großhansdorf


Um im Jahre 1921 zumindest ein Gleis der Strecke Volksdorf - Großhansdorf elektrifizieren zu können, wurde das komplette zweite Gleis von Ohlstedt und Großhansdorf bis Volksdorf demontiert. Somit konnte 1920/21 der elektrische Zugverkehr aufgenommen werden. Zusätzlich wurden beide Gleise von Großhansdorf bis Beimoor entfernt. Es war damals somit ziemlich sicher, dass mit einer Betriebsaufnahme nach Beimoor so bald nicht zu rechnen sei. Als 1932 in Großhansdorf eine Kehrgleisanlage entstand, stand der Weiterbau nach Beimoor nicht mehr zur Diskussion, erst recht nicht, als Großhansdorf 1937 eine eigenständige Gemeinde wurde.


In den folgenden Jahrzehnten, vor allem in der Kriegs- und Nachkriegszeit, wurde fast alles wieder beseitigt, was an einen Bahnhof erinnert. Das Bahnhofsgebäude wurde ohnehin durch Sprengübungen der Jugend bereits in den späten 30er Jahren schwer in Mitleidenschaft gezogen. Nach 1945 wird das Stationsgebäude abgetragen, wie die Fahrgastzeitung "Fahr mit uns" der Hochbahn 1996 berichtet. Aus Sicherheitsgründen werden der Treppenabgang und der Eingang der Anlage 1946 verschlossen. In der 50er entstand hier ein Behelfs-Wohnhaus, welches Teile der Zugangsbereiche nutzte. Anfang der 70er Jahre brannte dieses Gebäude ab und die Spuren wurden restlos beseitigt.


In den frühen 80er Jahren wurde der Zugangstunnel teilverschüttet und zusätzlich vermauert. Im Inneren überwintern heute Fledermäuse. Der Bahndamm wurde "renaturiert", den Rest erledigte in den vielen Jahrzehnten die Natur selber. Was blieb, war nur der Bahndamm mit den Brückenwiderlagern und den Bahnsteigkanten sowie der vermauerte Tunnel am Ausgang.


Südlich des Bahnhofs fällt der wesentlich breitere Bahndamm auf. Es kann angenommen werden, dass hier eine Abstellanlage mit mehreren Kehrgleisen errichtet werden sollte. Dies erklärt auch, warum das Bauprojekt am Bahnhof mit dem Brückenwiderlager so abrupt endet. Derzeit nicht geklärt ist, ob diese Abstellanlage jemals entstanden ist.


Auch heute noch stehen in der näheren Umgebung kaum Wohnhäuser, es ist heute noch so ländlich, wie 1914. Der Bahndamm ist heute uneingeschränkt ab der Straße Mielerstede nordwärts begehbar. Der südlich anschließende Bahndamm bis zur beginnenden Kehrgleisanlage von Großhansdorf befindet sich in Privatbesitz und ist nur auf einem kürzeren Abschnitt begehbar.

Bilder

Impressionen der Station

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