
Rothenburgsort
U - Brückenstraße (699 m) Richtung Hauptbahnhof Süd |
Eröffnet am 27. Juli 1915
Zerstört am 27.Juli 1943
Abschnitt: Rothenburgsort
HOCHBAHN-Kürzel: RO
Seitenbahnsteig 90 Meter
Bezirk: Hamburg-Mitte (Rothenburgsort)
Geschichte
Von dem Bahnhof Brückenstraße geht die Strecke auf einem Damm in einem langen Bogen zur Eisenbahnstrecke Berliner Tor-Bergedorf, deren Strecke sie unterquert. Diese Unterquerung wurde schon 1901 beim Bau der Eisenbahnstrecke berücksichtigt, als noch gar nicht feststand, ob überhaupt eine Bahn hier langfahren wird, denn die Hochbahn gab es noch gar nicht. Gleich nach der Unterfahrung der Eisenbahn steigt der Bahndamm der Hochbahn an um die Straße Billhorner Deich zu überqueren, wo direkt der Bahnhof Rothenburgsort neben dem gleichnamigen Haltepunkt der Eisenbahn liegt (dem heutigen S-Bahnhof), der schon 1907 eröffnet wurde und damals dem Dampf-Vorortverheker diente. Erst seit 1927 fährt hier auch die Straßenbahn. Der Bahnhof Rothenburgsort war stets der Endbahnhof dieser Hochbahnlinie. In Größe und Ausstattung entsprach der Bahnhof allen anderen Bahnhöfen dieser Linie, hatte also zwei Seitenbahnsteige und ein Satteldach Bauart Uhlandstraße.

Anfänglich befand sich hinter dem Bahnhof eine dreigleisige Kehrgleisanlage. Im Laufe der Jahre vergrößerte die Hochbahn den Wagenpark derart, dass nicht mehr alle Wagen witterungsgeschützt untergebracht werden konnten. Dies war der Hochbahn damals offensichtlich sehr wichtig. Im Herbst 1923 wurde aufgrund niedriger Fahrgastzahlen der Verkehr auf dieser Linie eingestellt. Daraufhin stellte die Hochbahn ihre Züge im Streckentunnel am Besenbinderhof ab, weil sie keinen Platz hatte. Eine Betriebsaufnahme machte sie damals von der Zusage des Senats für eine neue Abstellhalle abhängig. Als diese Zusage im Februar 1924 kam, nahm die Hochbahn den Verkehr nach Rothenburgsort wieder auf. Dennoch blieb die Strecke defizitär: das wundert im Grunde nicht, denn allein hier in Rothenburgsort lag der Bahnhof alles andere als zentral. Am Billhorner Röhrendamm, dort wo viele Menschen lebten, gab es nur eine Straßenbahn. Jene Linien fuhren direkt in die Stadt. Das war natürlich bequemer, als der lange Fußmarsch über die Bahnbrücken zur Hochbahn.
Übrigens wurde die oben erwähnte Abstellhalle rund 700 Meter hinter dem Bahnhof Rothenburgsort gebaut. Sie war sogar als Betriebswerkstatt mit neun Gleisen konzipiert. Da aber im Februar 1925, als die Halle dann fertig wurde, bereits die neue Werkstatt am Stadtpark entstand, entschloss sich die Hochbahn hier nur Züge abzustellen, Wartungen aber nur am Stadtpark vorzunehmen. Die Halle entstand auf dem Bahndamm, der 1921 anlässlich der geplanten Verlängerung der Rothenburgsorter Linie geschüttet wurde.
Möglicherweise war der U-Bahnhof im Krieg nicht zerstört worden. Wann genau er abgerissen wurde, ist unbekannt. Das Bürohochhaus an der Stelle jedenfalls dürfte in den 60er Jahren entstanden sein. Reste des Bahndamms in Richtung Brückenstraße sind noch heute vorhanden, sogar das Brückenwiderlager am Billhorner Deich gibt es noch!
Auch die Abstellhalle überstand den Krieg unbeschadet. Dort waren in den Feuersturm-Nächten des Jahres 1943 Züge abgestellt. Sie mussten aufgrund der fehlenden Gleisanbindung mittels Straßenrollern geborgen werden. Später wurde auch diese Halle abgerissen. Dort befinden sich heute Industriegebäude und Lagerhallen.